Samstag, 22. April 2017

Schlusswort

Letztendlich bin ich nun beim Schluss meines Lyrikprojektes. Ich habe Gedichte von Lyriker aus verschiedenen Zeitepochen analysiert. Das Thema Zeit spielt in allen gewählten Gedichten eine Rolle. Die Dichtungen beschreiben das Leben, meist das Vergängliche, mit einem Blick in Richtung Zukunft.

Beim nächsten Mal würde ich die Lyrikanalyse als Erstes erstellen. Schwierigkeiten hatte ich am Anfang ein geeignetes Thema zu finden. Noch mühsamer fand ich es bei der Wahl der Gedichte, weil ich diverse schöne Gedichte gefunden hatte, diese aber aufgrund meiner Thematik nicht benutzen konnte.

Zusammenfassend habe ich eine Menge wertvoller Erfahrung gemacht, die mir hoffentlich bei weiteren Arbeiten helfen werden. Das gesamte Projekt hat viel Zeit in Anspruch genommen. Ich konnte mich mit einer mir vorher unbekannten Thematik auseinandersetzen, was ich spannend fand. Klar gab es auch manchmal Momente, in denen ich mich ärgerte. Teilweise wusste ich nicht, wie ich weiterschreiben sollte. Auf alle Fälle habe ich viel gelernt. Die Gedichte waren spannend und das Interesse daran war stetig gestiegen. 

Ich möchte mich noch herzlich bei den Kommentaren bedanken, welche mir eine Rückmeldung zu meinem Blog verfasst haben. 

Wenn sich bei mir nicht Termine an Termine reihen und ich freie Zeit habe, werde ich noch Weiteres posten. Ich muss mir die Zeit nehmen, denn jeder Augenblick birgt in sich die Möglichkeit.

Samstag, 1. April 2017

Unsere Zeit – Erich Fried (1988)

Diese Dichtung habe ich als mein Hauptgedicht gewählt. Als ich die Strophen zum ersten Mal las, hat es in mir etwas ausgelöst. Zurzeit überlege ich mir viel, wie sich meine eigene Zeit definiert. Es gibt Menschen, die nehmen sich für alles und alle Zeit. Sie finden immer Lücken im Terminkalender. Es ist erstaunlich, wie schnell sie sich auf neue Situationen einstellen; scheinbar immer geben und immer da sind. Andere staunen und fragen sich, wo sie ihre Grenzen haben. – Menschen können viel geben, wenn sie sich auch selbst nehmen, was sie brauchen.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------

Da habe ich einen gehört
wie er seufzte: „Du liebe Zeit!“

Was heisst da „Du liebe Zeit?
„Du unliebe Zeit“, muss es heissen

„Du ungeliebte Zeit!“
von dieser Unzeit, in der wir

leben müssen. Und doch
Sie ist unsere einzige Zeit

Unsere Lebenszeit 
Und wenn wir das Leben lieben

können wir nicht ganz lieblos
gegen diese unsere Zeit sein

Wir müssen sie ja nicht genau so 
lassen, wie sie uns traf




Quelle:
Feigenwinter, Max, Lass die Zeit! Eine Einladung zum Verweilen, 3. Auflage, Eschbach 1998, S. 2.


Meine eigene Analyse des Fokus-Gedichts:


Kurzbiografie des Autors:
Erich Fried erblickte am 6. Mai 1921 in Wien die Welt. Nach 67 Jahren endete sein Leben am 22. November 1988 in Baden-Baden. Er verbrachte seine Zeit als österreichischer Lyriker, Übersetzer und Essayist. Vor allem mit seinen Liebesgedichten, am bekanntesten darunter das Gedicht Was es ist, erzielte grosse Wirkung bei Zuhörern und Leser. In der Nachkriegszeit war Fried ein Hauptvertreter der politischen Lyrik in Deutschland. Gleichzeitig gilt er vielen als bedeutender Shakespeare-Übersetzer, dem es gelungen ist, die Sprachspiele des englischen Dramatikers ins
Deutsche zu übertragen.

Erich Fried wuchs in Wien als Einzelkind in einer jüdischen Familie auf. Sein Vater Hugo war Spediteur und seine Mutter Nellie Grafikerin. Kurz nach seinem Abschluss im Gymnasium verstarb sein Vater. Demnach musste er sich um seine Mutter kümmern und gründete deshalb in London eine Selbsthilfegruppe, die Emigrantenjugend, welche Menschen die in Gefahr schwebten nach England brachte im Laufe der Kriegszeit. Im Verlauf des Krieges schlug er sich mit Gelegenheitsarbeiten als Bibliothekar, Milchchemiker und Fabrikarbeiter durch. Mit 23 Jahren heiratete er seine erste Frau Maria Marburg, die er nach zwei Jahren wieder verliess. Daraufhin folgten zwei weitere Frauen, mit denen er auch gemeinsame Kinder hatte. Durch seinen Lebenslauf vermute ich, dass ihn die Liebe sehr beschäftigte. Denn im Jahr 1979 veröffentlichte er sein Buch Liebesgedichte, welches zu den erfolgreichsten Lyrikbände der Nachkriegszeit gehörte.

Quelle:
Wikipedia, Fried, Erich, https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Fried, 23.04.17, 16.11 Uhr.


















Quelle:


Titel und Thema des Gedichts:
Mein Hauptgedicht trägt den Titel Unsere Zeit. Es ist unsere Zeit. Wir dürfen sie uns nicht nehmen lassen. Wir selbst haben zu verantworten, was mit ihr geschieht. Vielleicht können wir tatsächlich all das Belastende ansehen; gleichzeitig aber auch sehen, dass es Schönes, Erfreuliches, Beglückendes gibt; glauben, dass wir aus diesem Tag einen guten Tag machen können. Die Zeit liegt in unseren Händen, wie man so schön sagt.

Im Gedicht handelt es um die Zeit die wir lieben sollten oder vielleicht doch nicht? Warum laden wir uns soviel auf, warum sagen wir nicht nein? Haben wir möglicherweise Angst, still zu werden? Beschäftigen wir uns so sehr, weil wir manchem, das in der Tiefe unseres Herzens liegt, ausweichen wollen oder müssen? Jeder Tag ist ein Tag, der uns geschenkt wird; ein Tag, der niemals wiederkehrt; ein Tag, der jeder gestalten kann. Es ist unsere Lebenszeit.

Erich Fried ist nur 67 Jahre alt geworden. In der heutigen Zeit ist das ein kurzes Leben. Meiner Meinung nach hat er aber seine Lebenszeit genutzt, denn man kennt ihn heute noch.


Kurze Inhaltsangabe:
Mein Hauptgedicht Unsere Zeit“ habe ich im Gedichtbuch Lass dir Zeit! Eine Einladung zum Verweilen“ von Max Feigenwinter entdeckt. Es handelt von uns Menschen, wenn wir verschiedene Sprichwörter, Ausdrücke oder Redensarten verwenden. Wir sagen oft „Ach du liebe Zeit!. Dies ist ein Ausruf des Erschreckens, der Überraschung oder der Missbilligung. Die Zeit fliesst wie ein Bach an einem vorbei. Viel zu schnell. Die meisten denken danach an die guten alten Zeiten. Und wenn man soweit mit denn Gedanken ist, denkt man an früher, als (angeblich) alles noch besser war. Aus diesem Grund hat Erich Fried den Entschluss gefasst, dass es unliebe Zeit heissen sollte. Um dem Gedicht ein gewisses Etwas zu geben, hat er vom Gegensatz geschrieben. Es ist unsere Lebenszeit. Wir alle können mit unserem Leben tun, was wir wollen. Wir selber können dazu beitragen, dass wir die Zeit nicht so lassen, wie sie uns traf, sondern ändern. 


Grafische Darstellung:
Die Dichtung von Erich Fried beinhaltet sieben Strophen mit je zwei Versen. Insgesamt hat das Gedicht 14 Versen. Aus dem Grund, dass sich kein Wort auf ein anderes Wort reimt, ist dies ein reimloses Gedicht. Der erste Vers besteht aus einem 3-hebigen Anapäst mit männlicher Kadenz. Im zweiten Vers wechselt das Gedicht in ein unregelmässiges Metrum. Da es ein unregelmässiges Metrum aufweist, hat die Dichtung eine wechselnde Kadenz.

Beim vierten Vers ist mir die Redensart „Du unliebe Zeit ins Auge gestochen. Dieser Text beinhaltet mit „Du unliebe Zeiteine Personifikation, die Zeit wird damit belebt und handlungswirksam (sie bestimmt, wie schnell die Zeit vergeht und veranlasst dieses). 


Wann und in welchem Umfeld ist das Gedicht entstanden?
Das Gedicht ist im Jahr 1988 entstanden. Ich habe keine weiteren Informationen im Internet und in den anderen Medien gefunden.


Wodurch/wie wird das Thema veranschaulicht?
In meinem Hauptgedicht wird das Entscheidende in einem kurzen Text dargestellt. Die Darstellung der Lebensweisheit lässt den Gedanken freien Lauf. Zusammen mit der einfachen, aber schön gewählten Wortwahl wird das Gedicht zu einem besseren Verständnis gemacht. Viele Menschen denken an die Zeit. Denn es ist unsere einzige Zeit. Dies löst genau einen gewissen Druck im Menschen aus. Die Gefühle verbinden sich mit der Angst, Hoffnung oder mit der Verzweiflung. Deswegen stellt man sich fragen. Kann ich das heute noch erledigen? Habe ich genug Zeit? Was mache ich in einem Jahr? Bin ich dann gestresst oder habe ich Zeit? Werde ich mich verändern? Wird sich die Menschheit verändern? Was wird wohl passieren?


Welche Stimmung wird ausgedrückt? Wie stellt sich das lyrische Ich selbst dar?
Am Anfang des Gedichts wird mit dem Wort seufzte“ die Stimmung verzweifelt ausgedrückt. Weitere Adjektive die passend würden, sind stöhnen, wehklagen und jammern. Ausserdem wird diese Redensart „Du liebe Zeitverwendet, wenn man zu wenig Zeit hat und dadurch die Verzweiflung herrscht. Durch die Verzweiflung denkt man an die Trauer und im positiven auf die Hoffnung. 

Das lyrische Ich schreibt am Anfang in der Ich-Person. Mein Hauptgedicht enthält aber zusätzlich auch mehrmals das Pronomen „Wir. So werden Alle angesprochen. Die ganze Welt. 


Welche Besonderheiten fallen Dir an dem Gedicht auf?
Als erstes sind mir die direkten Reden aufgefallen. Erich Fried schreibt von Anderen, welche mit der Zeit nicht zurecht kommen. Ausserdem enthält das Gedicht Wörter mit denen ich noch nie in Kontakt getreten bin. Ein Beispiel dafür ist das Wort „Unzeit“. Laut Duden existiert das Wort und ist eine Wendung, Redensart oder ein Sprichwort. Es bedeutet zur Unzeit (gehoben: zu einer unpassenden Zeit; zu einem Zeitpunkt, der nicht recht passt: er kommt immer zur Unzeit). Ich finde es zusätzlich merkwürdig, dass sich alle Strophen mit zwei Versen definiert, obwohl der Satz nicht abgeschlossen ist. Ansonsten ist mir auch aufgefallen, dass nur einmal ein Punkt verwendet wird. Ganz zum Schluss gibt es keinen Punkt. Wieso hat Erich Fried das so gemacht?


Inwiefern passt das Gedicht zu deinem Zyklus/Thema?
Der Poem von Erich Fried passt zu meinem Thema Zeit. Im Gedicht wird ausgedrückt, dass man die Zeit nutzen soll. Denn viele Leute haben nie Zeit. Sie sagen, das Leben sei kurz, und bedauern, dass alles so schnell vorbeigeht. Ist das Leben kurz? Wie lange ist kurz? Kann es nicht lang und trotzdem leer, kurz und trotzdem wertvoll sein? Wir alle haben Zeit: 24 Stunden jeden Tag.

Es ist wichtig, dass wir uns auch selbst etwas zuliebe tun. Wir wissen, was uns gut tut. Gönnen wir es uns. Wenn wir gut gestimmt sind, werden wir auch eine gute Stimmung verbreiten können; wenn wir uns stark fühlen, können wir andere bestärken; wenn wir uns wohl fühlen, werden wir eher Wohlwollen verbreiten können. Es ist unsere Zeit. Wir sind für sie verantwortlich. Wir dürfen sie nutzen, uns in dieser Zeit nutzen. Wir können in vielerlei Hinsicht selber entscheiden!

Ja, die Zeit ist wertvoll. Erich Fried hat in diesem Gedicht Unsere Zeit genau diese Worte zusammengefasst, was ich nicht hätte tun können. 

Sonntag, 26. März 2017

7 years – Lukas Graham (2015)

Für euch hier draussen, welche kein Englisch verstehen.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Einmal, als ich sieben Jahre alt war, sagte meine Mama:
Geh und such dir ein paar Freunde, sonst wirst du einsam sein.“
Einmal, als ich sieben Jahre alt war.

Es war eine große, große Welt, aber wir dachten wir wären größer.
Indem wir uns gegenseitig an die Grenzen brachten, lernten wir schneller.
Mit elf rauchten wir Gras und tranken scharfen Schnaps.
Niemals reich, also zogen wir aus, um ein geregeltes Einkommen zu finden.

Einmal, als ich elf Jahre alt war, sagte mein Papa:

Geh und such dir eine Frau, sonst wirst du einsam sein.“
Einmal, als ich elf Jahre alt war.


Ich hatte immer diesen Traum, wie schon mein Papa vor mir.
Also begann ich Lieder zu schreiben, begann Geschichten zu schreiben.
Aber irgendwas am Ruhm schien mich irgendwie immer zu langweilen,
Denn nur die, die ich wirklich liebe, werden mich jemals wirklich kennen.


Als ich zwanzig Jahre alt war, wurde meine Geschichte erzählt,
Vor der Morgensonne, als das Leben noch einsam war.
Als ich zwanzig Jahre alt war.


Ich sehe nur meine Ziele, ich glaube nicht ans Versagen.
Weil ich weiß, dass auch die kleinsten Stimmen Großes bewirken können.
Ich habe meine Jungs bei mir, zumindest die, die zu mir stehen.
Und falls wir uns nicht mehr treffe, bevor ich gehe, hoffe ich, dass wir uns dann später sehen.

Als ich zwanzig Jahre alt war, wurde meine Geschichte erzählt,
Ich habe über alles geschrieben, was ich vor mir gesehen habe.
Als ich zwanzig Jahre alt war.


Bald werden wir dreißig Jahre alt sein. Unsere Lieder werden verkauft,
Wir werden um die Welt gereist sein, und doch immer noch nicht am Ziel.
Bald werden wir dreißig Jahre alt sein.

Ich lerne immer noch über das Leben.
Meine Frau brachte mir Kinder,
So dass ich ihnen meine Lieder vorsingen
Und ihnen meine Geschichten erzählen kann.
Die meisten meiner Jungs sind bei mir.
Manche sind noch da draußen, um ihr Glück zu suchen.
Und manche musste ich zurück lassen:
Mein Bruder, es tut mir immer noch leid!

Bald werde ich 60 Jahre alt sein - mein Vater wurde 61.
Erinnere dich ans Leben und dein Leben wird besser werden.
Ich machte den Mann so glücklich, als ich ihm mal einen Brief schrieb.

Ich hoffe meine Kinder kommen mich ein- oder zweimal im Monat besuchen.
Bald werde ich sechzig Jahre alt sein. Werde ich denken, die Welt sei kalt?
Oder werde ich viele Kinder haben, die mich warm halten?
Bald werde ich sechzig Jahre alt sein.
Bald werde ich sechzig Jahre alt sein. Werde ich denken, die Welt sei kalt?
Oder werde ich viele Kinder haben, die mich warm halten?
Bald werde ich sechzig Jahre alt sein.
Einmal, als ich sieben Jahre alt war, sagte meine Mama:

Geh und such dir ein paar Freunde, sonst wirst du einsam sein.“
Einmal, als ich sieben Jahre alt war.
Einmal, als ich sieben Jahre alt war.


Quelle:
Graham, Lukas, 7 years, https://www.youtube.com/watch?v=LHCob76kigA, 02.03.17, 11.41 Uhr.